Nachhaltigkeit

Bauen im Wandel: Die Revolution der Immobilienbranche durch KI, Virtualität und Nachhaltigkeit.

Die Bau- und Immobilienbranche steht vor tiefgreifenden Veränderungen, die das Gesicht unserer Städte und den Umgang mit Raum neu definieren werden. Künstliche Intelligenz, generative AI, virtuelle Welten - wie wird sich die Welt verändern und in zehn Jahren aussehen? Mit der Frage hat sich Drees & Sommer beschäftigt und zehn Zukunftsthesen entwickelt. Ich habe mir diese mal genauer angeschaut. 

These 1 / Klimapositiv & kreislauffähig: Die erste These betont den unausweichlichen Weg zu nachhaltigen Lösungen. Aus meiner Perspektive ein sehr weiter Weg, der mit hohen Investitionen und viel Aufwand verbunden ist - aber unabwendbar. Investitionen und Aufwand müssen als notwendiges Opfer für eine zukunftsorientierte Entwicklung gesehen werden.

These 2 / Transformation der Energiewirtschaft: Dieser Pfad der Energiewende hat bereits begonnen und schreitet mit großen Schritten voran. Auch hier wird es m.E. nach keine Alternativen geben. Diese Einschätzung unterstreicht die Dringlichkeit dieser Transformation. Investitionen in erneuerbare Energien und nachhaltige Technologien werden nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile bringen. Dabei dürfen ideologische Gesichtspunkte nicht im Vordergrund stehen, denn auch hier gilt, diese Transformation muss erwirtschaftet werden. 

 

These 3 / Smart City & Mobility: Meiner Meinung nach müssen wir die Städte wieder in kleinere Lebensräume bringen und somit mehr nachhaltige Versorgung schaffen. Diese Idee ist bereits in der Entwicklung von neuen Stadtquartieren erkennbar. Jedoch sind nicht die Neubauten die größten Herausforderungen, sondern der Bestand. Ein Trend, der noch viel Unwegsamkeit beinhaltet. Hier müssen innovative Ansätze gefunden werden, um den Lebensraum nachhaltig zu gestalten, ohne die Bezahlbarkeit des Wohnens aus den Augen zu verlieren. Denn Unbezahlbarkeit sorgt zum Schluss für soziale Unzufriedenheit. 

These 4 / Multi-Use- & Wandlungsfähigkeit: Gebäude müssen sowohl arbeiten als auch leben verbinden können und somit zu multifunktionalen Räumen werden. Die digitale Kommunikation und smartes Sharing sollen dabei die Effizienz und den Komfort steigern. Der Individualverkehr muss im Rahmen von wohntauglichen Gebäuden definitiv zurückgehen. Das ist zum Beispiel in diesem Zusammenhang ein neues Geschäftsmodell, nämlich sharen (mieten) statt kaufen bzw. nutzen statt parken. 

These 5 / Open-Source-Building-Kataster & Smart Data: Der These stimme ich ebenfalls zu. Digitalisierung muss als Enabler zur Effizienzsteigerung fungieren, jedoch muss sie auch für alle sozialen Schichten zugänglich sein. Dieser Punkt betont die Notwendigkeit, soziale Ungleichheit zu vermeiden und digitale Lösungen als Werkzeuge für alle verfügbar zu machen. Digitalisierung darf kein Statussymbol sein. 

These 6 / Click & Deliver: Künstliche Intelligenz wird auch meiner Meinung nach das Metathema des Jahrhunderts für alle Wirtschaftszweig sein. Die Vorstellung, dass KI eine vergleichbare Rolle wie die industrielle Revolution spielen könnte, verdeutlicht die Tragweite dieser Technologie. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft werden enorm sein, und die Integration von KI wird in allen Branchen stattfinden. Und alles in einem sehr kurzen Zeitraum von 5 bis 10 Jahren. 

These 7 / Autarke Baustelle: Die These, dass Roboter zum Standard der Baustelle werden, gehe ich absolut mit. Die Existenz von 3D-Druckern für Häuser und Baustellenrobotern zeigt, dass die Bauindustrie bereits auf technologische Innovationen setzt. Die Herausforderung besteht darin, diese Entwicklungen effizient in den Bestand zu integrieren und das Thema der seriellen Sanierung stärker voranzutreiben. 

These 8 / Self-Organized Property & Asset Management: Ich denke auch, dass die KI einen erheblichen Einfluss auf die Dienstleister haben wird. Es gibt bereits heute viele Feldversuche. Ersetzt aber keinesfalls die Blue Coller Leute vor Ort. KI kann ich mir aber sehr gut im Kundenmanagement vorstellen. Plattformen, die rund um die Uhr verfügbar sind, werden zu Informationsgebern für Kunden, was die Art der Dienstleistung grundlegend verändern wird. Hier ist die Immobilienbranche sicherlich kein Vorreiter, andere Branchen wie die Telekommunikation zeigen, was möglich ist. 

 

These 9 / Geschäftsmodelle durch virtuelle Welten: Sehe ich genauso. Die Vorstellung, dass virtuelle Welten neue Geschäftsmodelle ermöglichen, verdeutlicht die wachsende Bedeutung digitaler Realitäten. Diese könnten nicht nur im Entertainment, sondern auch im Immobiliensektor Anwendung finden. Intelligente Einbauten und Wände in Räumlichkeiten verwandeln die Küche ins Wohnzimmer und dann ins Schlafzimmer: systematische Raumanpassung an die individuellen Bedürfnisse. 

These 10 / Alles bleibt anders: Definitiv! Wer hätte vor 70 Jahren an die Mondlandung geglaubt, die nur 20 Jahre später Realität wurde. Heute zweifelt keiner mehr daran, dass wir auf dem Mars landen werden. Ich glaube, dass wir uns heute trauen, die Grenzen der Entwicklungen weiter zu verschieben. Das setzt aber auch Vertrauen in technologische Entwicklungen voraus, mahnt jedoch auch zur Setzung ethischer Grenzen. Es ist wichtig, die Kontrolle zu behalten, um sicherzustellen, dass Technologien das Leben weiter verbessern, anstatt es zu gefährden. Wenn wir eine Entwicklung nicht absehen können, dann wird es kritisch, denn dann kann es passieren, dass diese Entwicklung intelligenter wird als wir. Wie weit ist Technologie am Schluss noch lebenswert oder nicht mehr?

Insgesamt lassen diese Thesen erkennen, dass die Bau- und Immobilienwirtschaft vor großen Veränderungen steht. Die Integration von Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz eröffnet Chancen, birgt aber auch Herausforderungen, insbesondere im Umgang mit dem bestehenden Stadtbild und der sozialen Ausgewogenheit. Die Zukunft wird zeigen, wie diese Thesen in die Praxis umgesetzt werden und welche neuen Entwicklungen noch auf uns warten. Es bleibt spannend, wie die Branche sich weiterentwickeln wird.